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Nebenwirkung Tagesmüdigkeit
Arzneimittelbedingte Schlafstörungen
Tagsüber müde, nachts wach – bei andauernden Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit unklarer Ursache kann es sich um eine Nebenwirkung von Medikamenten handeln.
An der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus sind verschiedene Botenstoffe beteiligt. Viele Arzneimittel greifen in den Stoffwechsel dieser Botenstoffe ein und verändern dadurch die Schlaf-Wach-Phasen. Verstärkte Tagesmüdigkeit ist eine mögliche Folge, ebenso Ein- und Durchschlafprobleme in der Nacht. Der einfachste Weg, sich über mögliche Nebenwirkungen auf den Biorhythmus schlau zu machen, ist ein Blick auf den Beipackzettel.
Tagesmüdigkeit beeinträchtigt Verkehrstauglichkeit
Viele Medikamente mit dämpfender Wirkung führen zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit. Das Ausmaß der Abgeschlagenheit ist häufig dosisabhängig und kann durch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln verstärkt werden. Die Reaktionsfähigkeit leidet und es besteht möglicherweise eine eingeschränkte Verkehrstauglichkeit. In diesem Fall sollten Anwender auf das Autofahren und das Arbeiten mit schwereren Maschinen verzichten. Zwar ist das Fahren unter Einfluss von Medikamenten nicht grundsätzlich verboten, im Falle eines Unfalls muss ein Fahrer bei entsprechendem Nachweis jedoch mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Beträchtliche Ausmaße kann die Tagesmüdigkeit bei Parkinson-Medikamenten einnehmen. Plötzliche Schlafattacken sind möglich. Patienten sollten sich diesem Risiko bewusst sein, um sich und andere nicht durch Sekundenschlaf zu gefährden.
Tagesmüdigkeit durch Schlafmitteleinnahme
Tagesmüdigkeit kann auch bei Einnahme von Schlafmitteln auftreten. Dies gilt verstärkt für Präparate mit langer Wirksamkeit. Besonders gefährdet, unter Tagesmüdigkeit zu leiden, sind ältere Patienten, denn ihr Stoffwechsel ist verlangsamt. Dadurch steigt die Wirkungsdauer des Schlafmittels. Dies wiederum erhöht das Risiko für Stürze durch Schwäche und Abgeschlagenheit. Um Tagesmüdigkeit vorzubeugen, sollten Menschen, die Schlafmittel einnehmen, unbedingt auf eine ausreichende Schlafdauer achten. Ältere Anwender profitieren häufig von einer Dosisreduktion. Diese besprechen sie am besten individuell mit ihrem Arzt oder Apotheker.
Schlafmittel sollten nach Möglichkeit nur kurzzeitig zum Einsatz kommen. Wurden Schlafmittel über längere Zeit in höherer Dosierung eingenommen, kann es beim plötzlichen Absetzen zu Schlafproblemen kommen. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Dosis des Schlafmittels schrittweise zu senken.
Arzneimitteltherapie anpassen lassen
Andere Arzneimittel beeinflussen das Schlafverhalten indirekt, etwa Diuretika – entwässernde Mittel, die unter anderem bei Bluthochdruck und Herzschwäche eingesetzt werden. Werden sie zu spät am Tag eingenommen, setzt ihre harntreibende Wirkung in der Nacht ein. Häufiges Wasserlassen in der Nacht stört dann den Schlaf. In diesem Fall hilft es häufig, die Einnahme des Medikaments in Absprache mit dem Arzt auf morgens zu verlegen.
Auch Arzneimittel mit stimulierender Wirkung erschweren die Nachtruhe. Dies gilt zum Beispiel für Arzneimittel mit Coffein, einige Antidepressiva oder Mittel gegen ADHS. Haben Anwender den Verdacht, dass ihre Schlafstörung arzneimittelbedingt ist, sollten sie diese Vermutung mit ihrem Arzt besprechen. In vielen Fällen kann dieser die Dosis anpassen oder ein alternatives Arzneimittel verordnen, um die Beschwerden zu meiden.
Quelle: Dr. Iris Hinneburg: Reihe Nebenwirkungen. Teil 4: Schlafstörungen und Müdigkeit. In: PTA heute, Nr. 18., September 2014, S. 78-80.